Antrag für Modellprojekt der Koalitionsfraktionen vom Landtag beschlossen

„Lassen Sie uns nicht primär über Probleme reden, sondern über Lösungen und Chancen“, forderte Jörg Bernstein, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, in der Debatte am 24. Februar über den gemeinsam von CDU, SPD und FDP eingebrachten Antrag „Erprobung neuer Modelle zur Unterrichtsorganisation an den Schulen in Sachsen-Anhalt“.

„Das Modell der 45-minütigen Unterrichtsstunde hat vielerorts ausgedient“, erklärte er. Frei werdende Zeit soll in die Unterrichtsqualität investiert werden. Hintergrund: „Neue Lehrkräfte zur kompletten Behebung des Mangels werden wir kurzfristig nicht finden. Es gibt sie einfach nicht in der erforderlichen Anzahl. Das gilt aktuell auch in Teilen für Studienplatzbewerber bestimmter Lehramtsstudiengänge“, so Bernstein.

Gefragt seien „unkonventionelle Lösung wie flexible Arbeitszeitmodelle, neue Unterrichtformen unter Nutzung digitaler Formate oder eben auch die Erprobung neuer Modelle zur Unterrichtsorganisation an unseren Schulen“.

Wissenschaftliche Begleitung festgeschrieben

Debattiert wurde über die Bitte an die Landesregierung, den Weg zu einer solchen Erprobung an ausgewählten allgemeinbildenden Schulen zu öffnen. „Diese modellhafte Erprobung soll durch das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) unter Berücksichtigung relevanter pädagogischer, schulorganisatorischer und lernpsychologischer Kriterien begleitet und evaluiert werden“, betonte Bernstein: „Entgegen der Auffassung der Fraktion Die Linkeverstößt ein solches Modellprojekt keinesfalls gegen geltendes Recht!“

Unbedingt erforderlich sei die Prüfung schul- und arbeitszeitrechtlicher Voraussetzungen, um die Übernahme dieser Modelle in den Regelbetrieb an den Schulen zu ermöglichen.

Wunsch kommt von Schulen selbst

Bernstein unterstrich: „Der Wunsch nach flexibleren Möglichkeiten zur Unterrichtsgestaltung kommt direkt aus den Schulen.“ An der Lessing-Gemeinschaftsschule in Salzwedel würden sie bereits in Form des sogenannten 80+10-Modells umgesetzt. Damit würden zum Beispiel wieder Klassenleiter- und Förderstunden ermöglicht. Wie das an Sachsen-Anhalts Schulen künftig funktionieren kann, soll nun nach dem Willen des Landtages, beschlossen mit den Stimmen der Deutschlandkoalition, erprobt werden.