Bessere Startchancen für Kinder und Jugendliche: Erste Talentschulen ab Schuljahr 2024/25
Ab dem Schuljahr 2024/25 soll es in Sachsen-Anhalt die ersten Talentschulen geben. Das hat der Landtag am Donnerstag (13. Juni) auf Antrag der Koalitionsfraktionen beschlossen. „Zu oft hängt der Bildungserfolg unserer Kinder und Jugendlichen vom sozialen Umfeld, von der Herkunft und vom Elternhaus ab. Hier wollen wir mit unserer Talentinitiative ansetzen, denn in jedem Kind und jedem Jugendlichen steckt ein Talent, und das wollen wir heben und fördern, auch, um die viel zu hohe Abbrecherquote zu senken. Schließlich sind unsere Kinder die Fachkräfte von morgen, die wir dringend benötigen“, sagte Jörg Bernstein, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion.
Damit werde ein Paradigmenwechsel in der Bildungspolitik eingeläutet. Bernstein: „Dort, wo der Bedarf am dringendsten ist und die Herausforderungen für Kinder und Jugendliche am größten sind, sollen Talentschulen besondere Unterstützung erhalten. Damit setzen wir die Forderung der FDP aus dem Wahlprogramm und die entsprechende Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag um.“
Die Talentinitiative des Landes soll auf das auf FDP-Initiative ins Leben gerufene bundesweite Start-Chancen-Programm aufsetzen. Vorgesehen ist eine Ko-Finanzierung von Bund und Land. Insgesamt über 90 Schulen in Sachsen-Anhalt sollen zu Talentschulen werden, mindestens 20 davon bereits ab dem Schuljahr 2024/25. Die Auswahl der Schulstandorte in besonderen sozialen Lagen wird mit Hilfe eines „schulscharfen Sozialindex erfolgen“, wie es im Antrag heißt. Einbezogen werden Grundschulen, weiterführende und berufsbildende Schulen.
Inhaltlich soll der Fokus in den Talentschulen auf der Sprachförderung und der Stärkung mathematischer Kernkompetenzen liegen. Bestandteil ist ein sogenanntes Chancenbudget. Damit können zum Beispiel außerschulische Projekte oder der ergänzende Einsatz von Experten und Honorarkräften für unterrichtsbegleitende Projekte, AGs, soziale Trainings, Mentorings und Sprachförderangebote finanziert werden.
Neben Investitionen in die Infrastruktur sollen die Talentschulen personell mit multiprofessionellen Teams verstärkt werden. Auch zusätzliche Schulsozialarbeiter, Logopäden oder Schulpsychologen sollen an den Talentschulen eingesetzt werden können. Das Förderprogramm soll eine Laufzeit von zehn Jahren haben, wobei die notwendigen finanziellen Mittel „im Landeshaushalt planungssicher für die gesamte Laufzeit fest verankert“ werden sollen.
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