Gesundheitspolitiker Pott: „Flächendeckend wohnortnahe und qualitativ hochwertige Versorgung sicherstellen“
Die FDP-Fraktion im Magdeburger Landtag fordert eine grundlegende Reform der Krankenhausplanung in Sachsen-Anhalt und legt dazu ein eigenes Krankenhauskonzept vor. „Ziel ist es, Krankenhauskapazitäten gezielt dort bereitzustellen, wo sie tatsächlich benötigt werden, um flächendeckend eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen“, sagte Konstantin Pott, gesundheitspolitischer Sprecher der Liberalen, am Mittwoch (15. Januar 2024) in Magdeburg bei der Vorstellung des Konzepts.
Die Ausgangslage: Besonders in ländlichen Regionen führen der demografische Wandel, Fachkräftemangel und steigende Kosten zu wachsendem Druck auf die Krankenhäuser. Hingegen sind in den Großstädten Magdeburg und Halle Doppelstrukturen und Überkapazitäten zu verzeichnen. Durch den Bund wurden im Zuge der Krankenhausreform neue Rahmenbedingungen geschaffen. Gleichzeitig hat in Sachsen-Anhalt ein von der FDP mitinitiiertes Gutachten zur Kliniklandschaft „hat dringenden Reformbedarf deutlich gemacht“, wie Pott betont.
Das Konzept der Liberalen baut darauf auf und nimmt die Situation in den einzelnen Landkreisen unter die Lupe. Besonderes Augenmerk legt die Fraktion auf die Förderung von Kooperationen zwischen Krankenhausstandorten. So wird die Idee eines zentralen Harzklinikums als regionales Modellvorhaben von der Fraktion unterstützt. „Wir wollen Ressourcen effizienter nutzen und Doppelstrukturen vermeiden, insbesondere auch in den beiden Großstädten Magdeburg und Halle. Innovative Versorgungsmodelle wie intersektorale Konzepte sollen dort zum Einsatz kommen, wo klassische Krankenhausstrukturen langfristig nicht aufrechterhalten werden können“, so Pott.
„Nur eine ausgewogene Strategie, die sowohl Wettbewerb als auch Kooperation fördert, wird den Herausforderungen der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt gerecht werden. Mit unserem vorgelegten Konzept wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die medizinische Versorgung im Land langfristig abzusichern und zukunftsfest zu gestalten“, erklärte Pott. Gleichzeitig müsse das Finanzierungssystem für Krankenhäuser reformiert werden, da die bisherigen Anpassungen durch das so genannte Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz des Bundes nach den Worten Potts „nicht ausreichen, um wirtschaftlich tragfähige Strukturen zu schaffen.“
FDP-Krankenhauskonzept im Überblick
Hintergrund:
Die FDP-Landtagsfraktion hat ein umfassendes Konzept zur Modernisierung der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt vorgestellt. Basis hierfür ist ein Gutachten zur aktuellen Situation der Krankenhäuser, das Mitte 2023 veröffentlicht wurde. Ziel des Konzepts ist es, die medizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt nachhaltig zu sichern und an die zukünftigen Herausforderungen anzupassen.
Herausforderungen:
- Demografischer Wandel: Alternde Bevölkerung bei gleichzeitigem Rückgang junger Fachkräfte.
- Fachkräftemangel: Besonders in ländlichen Regionen fehlen qualifizierte medizinische Fachkräfte.
- Wirtschaftlicher Druck: Steigende Betriebskosten und ein reformbedürftiges DRG-Abrechnungssystem (Fallpauschaulensystem) belasten die Krankenhäuser
Zentrale Ziele des Konzepts:
- Bedarfsgerechte Versorgung: Krankenhauskapazitäten sollen gezielt dort bereitgestellt werden, wo sie tatsächlich benötigt werden.
- Förderung von Kooperationen: Krankenhausstandorte sollen enger zusammenarbeiten, um Doppelstrukturen zu vermeiden und Ressourcen effizienter zu nutzen.
- Reform des Finanzierungssystems: Das DRG-System muss überarbeitet werden, um Krankenhäuser wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Maßnahmen:
- Stärkung der Grund- und Basisversorgung in ländlichen Regionen bei gleichzeitiger Konzentration spezialisierter Leistungen.
- Innovative Versorgungsmodelle wie Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und intersektorale Konzepte.
- Einbindung aller relevanten Akteure (Krankenhäuser, Krankenkassen, Rettungsdienste, ambulante/stationäre Versorgung) in die Krankenhausplanung.
Das ausführliche Krankenhauskonzept finden Sie hier.