Universitätskliniken nehmen wichtige Aufgaben in der Gesundheitsversorgung wahr. Aufgrund des hohen Grades an spezialisierten Leistungsangeboten sind sie essenzielle Faktoren für die medizinische Versorgung der Bevölkerung und bilden die Spitze der Versorgungslandschaft. Angesichts verschiedener Einflüsse und Herausforderungen, mit welchen sich die Universitätskliniken bereits jetzt und auch zukünftig konfrontiert sehen, ist es notwendig, die Rolle der Universitätskliniken allgemein aber auch gerade in Sachsen-Anhalt neu zu bewerten.
Die aktuelle Situation der Universitätskliniken
Die Universitätskliniken verbinden die Bereiche der Gesundheitsversorgung mit der Wissenschaft und Forschung. Sie nehmen daher deutschlandweit einen wichtigen Platz ein und das sowohl im medizinischen als auch im universitären Bereich. Grund hierfür ist das Vorhalten spezialisierter und hochkomplexer Leistungen.
Die Ausgestaltung dieser Einrichtungen variiert jedoch innerhalb Deutschlands zwischen den einzelnen Bundesländern. Beispielsweise ist das Universitätsklinikum Gießen und Marburg in privater Hand, während Universitätsmedizin in den meisten Fällen jedoch in Trägerschaft des jeweiligen Landes ist. In Schleswig-Holstein kam es Anfang der 2000er zur Fusion der beiden Universitätskliniken Kiel und Lübeck und auch in Baden-Württemberg steht eine Fusion der Standorte Mannheim und Heidelberg bevor. In anderen Ländern, wie Niedersachsen oder auch Sachsen-Anhalt, werden derweil zwei Standorte realisiert.
Die Universitätskliniken nehmen bereits jetzt eine bedeutende Rolle innerhalb der medizinischen Versorgung Deutschlands ein. Diese Rolle kann und wird sich aller Voraussicht nach zukünftig noch weiter intensivieren. Vor dem Hintergrund der Krankenhausreform des Bundes, welche momentan durch das Bundesministerium für Gesundheit erarbeitet wird, werden den Universitätskliniken weitere Aufgaben zugeteilt. Hierfür werden die Universitätskliniken einem eigenen Versorgungslevel 3 U zugeordnet. Die regionale Koordination der Versorgung stellt hierbei den zentralen Aspekt dar. Ziel soll es sein, dass die Universitätskliniken die regionalen Strukturen durch Koordinierungs- und Vernetzungsaufgaben weiter unterstützen, um somit, gemeinsam mit den anderen Krankenhäusern, eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Gesundheitsversorgung realisieren und gewährleisten zu können.
Die Universitätskliniken im Land Sachsen-Anhalt
Auch in Sachsen-Anhalt werden die Universitätskliniken vielfach diskutiert. Das Land finanziert zwei Universitätskliniken an den Standorten Magdeburg und Halle (Saale). Magdeburg versorgt dabei den nördlichen und Halle den südlichen Teil des Landes mit spezialisierten Leistungen. Kritisiert wird jedoch, dass im flächenkleinen Sachsen-Anhalt zwei Standorte der Universitätsmedizin vorgehalten und damit einhergehend Doppelstrukturen finanziert werden. Auch im Hinblick auf die notwendigen finanziellen Investitionen zeigen sich Schwierigkeiten aufgrund der zwei Standorte. Mit dem Konzept „Universitätsmedizin Sachsen-Anhalt 2030“ wird erneut das Ausmaß bewusst. Das Universitätsklinikum Magdeburg erhält finanzielle Mittel in Höhe von 1,06 Milliarden Euro, während das Universitätsklinikum in Halle 950 Millionen Euro erhält, um Maßnahmen zur Standortoptimierung und -verbesserung durchführen zu können. Umso wichtiger ist es, dass die Universitätskliniken miteinander kooperieren und Synergien aufbauen, denn nur so kann die Universitätsmedizin in Sachsen-Anhalt zukunftsfähig gemacht und eine bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten gewährleistet werden.
Fürs uns Freie Demokraten ist daher klar, dass:
- die Universitätskliniken spezialisierte Maximalversorger sind, welche besondere Aufgaben im Gesundheitssystem einnehmen (z.B. Forschung und Ausbildung);
- sich die Universitätskliniken betriebswirtschaftlich optimieren müssen. Dies bezieht sich nicht ausschließlich auf die landesseitige Finanzierung, sondern vielmehr darauf innerhalb der generellen Gesundheitsversorgung funktionieren und auf auftretende Umstände entsprechend reagieren zu können;
- eine koordinierende Rolle der Universitätskliniken für die gesamte Gesundheitsversorgung, wie in der kommenden Bundesreform angekündigt, nicht realisierbar und auch nicht förderlich ist. Das bereits bestehende Machtgefälle innerhalb der Krankenhauslandschaft würde somit verstärkt werden, was aus unserer Sicht gegen jegliche marktwirtschaftliche Mechanismen spricht;
- die Universitätskliniken noch nicht vollends digitalisiert sind und eine dementsprechende politisch gesetzte Vorreiterrolle unangebracht ist;
- die Kooperationen zwischen den beiden Universitätskliniken, wie beispielsweise im Bereich der Beschaffung, unausweichlich sind. Das Schaffen und Ausweiten von Synergien und Kooperationen zwischen den beiden Universitätskliniken untereinander müssen somit fokussiert werden, um eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Die Universitätskliniken sind daher verpflichtend dazu angehalten, Kooperationen untereinander einzugehen, gerade auch in Hinblick der spezialisierten Leistungen zur Ressourcenbündelung.