Öffentliche Aufträge in Sachsen-Anhalt können schneller, digitaler und unbürokratischer vergeben werden. Mit dem Inkrafttreten des reformierten Tariftreue- und Vergabegesetzes in Sachsen-Anhalt zum Beginn des Monats November 2025 hat die FDP-Landtagsfraktion ein zentrales Anliegen aus Wirtschaft und Handwerk umgesetzt: weniger Papierflut, mehr Praxisnähe.
„Unternehmen und Handwerksbetriebe sollen sich durch das beste Angebot beweisen – nicht durch den dicksten Aktenschrank“, betont Andreas Silbersack, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt. Das modernisierte Gesetz verschlankt die Vergabeverfahren und reduziert unnötige Doppelbelastungen, die viele Betriebe bislang ausbremsten.
Klare Schwerpunkte der Reform
- Konzentration auf das Wesentliche
Das Gesetz gilt nun ausschließlich für Vergaben unterhalb der EU-Schwellenwerte. Damit entfällt eine doppelte Regulierung, die bislang zusätzlichen bürokratischen Aufwand für Auftraggeber und Unternehmen bedeutete. - Höhere Wertgrenzen – schnellere Verfahren
Die Auftragswertgrenzen wurden deutlich angehoben:- Direktaufträge sind jetzt bis 100.000 Euro möglich – ein Plus von über 560 Prozent.
- Verhandlungsvergaben und beschränkte Ausschreibungen sind bei Liefer- und Dienstleistungen bis 221.000 Euro erlaubt.
- Im Baubereich liegt die Grenze für beschränkte Ausschreibungen nun bei über 5,5 Millionen Euro.
Damit fließen öffentliche Mittel schneller in Projekte – ein entscheidender Schritt, um Investitionen zu beschleunigen und die Wirtschaft vor Ort zu stärken.
- Dynamische Anpassung
Die Schwellenwerte werden künftig regelmäßig vom Wirtschaftsministerium an die Preisentwicklung angepasst. Das sorgt für mehr Flexibilität und Planungssicherheit. - Digitalisierung statt Papierflut
Nachweise und Informationen – etwa zu Nachunternehmen – können digital eingereicht werden. Auch die Eigenerklärung zur Tariftreue erfolgt nun über ein standardisiertes Datenblatt. Das Motto: „Weniger Zettel, mehr Wirtschaft.“ - Vertrauen statt Misstrauen
Die Pflicht zur gesonderten Garantie der ILO-Kernarbeitsnormen wurde gestrichen. Die FDP setzt hier auf Vertrauen in die Unternehmen und auf bestehende gesetzliche Standards – ein klares Signal für weniger Kontrollen und mehr Eigenverantwortung.
Praxisnah und wirtschaftsfreundlich
Die Reform reagiert auf Rückmeldungen aus Kommunen, Wirtschaftsverbänden und mittelständischen Betrieben, die in der Vergangenheit auf Unklarheiten und übermäßige Auflagen hingewiesen hatten.
„Wir haben diese Kritik ernst genommen und das Gesetz an die Realität der Unternehmen angepasst“, sagt Silbersack.
Das neue Vergabegesetz ist seit November 2025 digitaler, bürokratieärmer und praxisnäher – und ein deutliches Signal für mehr Vertrauen in die Wirtschaft.