Liberale wollen deutlich stärker auf grüne Biotechnologie setzen

Die FDP-Landtagsfraktion will deutlich stärker auf grüne Biotechnologie für die Nahrungsmittelproduktion setzen. Mit angepassten Nutzpflanzen sollen in Zukunft stabile Ernten und damit die Nahrungsversorgung sichergestellt werden, auch angesichts sich ändernder klimatischer Bedingungen. Das sei auch eine große Chance für den Forschungsstandort Sachsen-Anhalt. Die Debatte sei bisher zu sehr von Ängsten als von Fakten bestimmt. Das muss sich aus Sicht der Freien Demokraten dringend ändern.

„Das Wohl und Wehe im Ackerbau ist die Witterung. Selten ist sie ideal“, sagte die agrarpolitische Sprecherin der Liberalen, Kathrin Tarricone, am Freitag (8. September) in einer von der FDP beantragten Aktuellen Debatte. Weiter sagte sie: „Wollen wir stabile Erträge sichern, um Menschen und Tiere hochwertig zu ernähren, brauchen wir Nutzpflanzen, die möglichst mit allen Eventualitäten zurechtkommen. Und wollen wir möglichst wenig Dünge- und Pflanzenschutzmittel einsetzen, brauchen wir Kulturpflanzensorten, denen wenig reicht.“ Durch Genomeditierung mit der sogenannten CRISPR-Methode sei dies möglich. „Dabei werden keine fremden Gene in das Erbgut eingefügt, sondern einzelne Bausteine getauscht“, erklärte Tarricone. Vorteil: „Neue Sorten können sehr viel schneller gezüchtet werden. So stehen schnell Kulturpflanzen zur Verfügung, die mit sich ändernden Bedingungen perfekt zurechtkommen.“

Die Europäische Union habe sich bisher aber weniger aufgrund von Daten als vielmehr Befürchtungen für einen Rechtsrahmen entschieden, der die Anwendung praktisch unmöglich gemacht hat. Hier deute sich nun erfreulicherweise ein Umdenken an. „In anderen Weltregionen kommen diese Züchtungsmethoden mittlerweile seit Jahrzehnten zum Einsatz. Nun besteht Hoffnung, dass wir hier aufholen“, so die FDP-Politikerin.

Sachsen-Anhalt könne mit dem Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben Vorreiterland werden: „Dort kann Forschung unter relevanten Klimaszenarien der Zukunft betrieben werden. Künstliche Intelligenz hilft beim Auswerten der Ergebnisse, so dass ,blitzschnell‘ und hochpräzise Sorten für alle Eventualitäten bereitgestellt werden können.“ Im Institut in Gatersleben, das just in dieser Woche sein 80-jähriges Bestehen feiert, lagere ein wahrer Schatz, nämlich eine der weltgrößten Genbanken für Kulturpflanzen: „Diesen Schatz müssen wir in Kombination mit neuen Züchtungstechniken und KI zu unsere Aller Wohl nutzen. Gatersleben zeigt, die Zukunft der Landwirtschaft liegt in der Hochtechnologie und nicht in Bullerbü“, so Tarricone.